Ein Ölauszug ist eine wunderbare Möglichkeit, die wertvollen Inhaltsstoffe von Kräutern, Blüten und Gewürzen auf sanfte Weise in einem Öl zu extrahieren. Je nach Pflanze und Verwendungszweck kannst du so nährstoffreiche Öle für die Hautpflege und die Naturkosmetik herstellen. Schon beim Ansetzen des sogenannten Mazerats strömen schon herrliche Düfte ind den Raum. Hier erfährst du alles über warme und kalte Ölauszüge, welche Materialien du benötigst, welche Methode für dich am besten ist, wie du die Öle haltbar machst und richtig verwendest.
Was ist ein Ölauszug?
Ein Ölauszug, auch Mazerat genannt, ist ein Pflanzenöl, in das heilkräftige oder duftende Pflanzen eingelegt werden, um deren Wirkstoffe zu extrahieren. Dabei gibt das Öl die Inhaltsstoffe der Pflanze in das verwendete Öl frei , welches du dann für kosmetische Anwendungen verwenden kannst. Je nach Methode unterscheidet man zwischen warmem und kaltem Ölauszug.
Das brauchst du für deinen Ölauszug:
Du benötigst eigentlich nur 2 Rohstoffe und ein paar Utensilien.
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🌱1 Teil frisches oder getrocknetes Pflanzenmaterial, wie Blüten, Wurzeln, Kräuter, Samen
🌱5-10 Teile Basisöl- wichtig ist, dass es ein kaltgepresstes Öl ist ( Olivenöl, Mandelöl, Jojobaöl, Kokosöl…)
Weitere Utensilien:
-für den Warmauszug nutze ich ein Salbenstövchen
-für den Kaltauszug nutze ich ein Glas mit Deckel
-Sieb, Mulltuch oder Filter
-Gläser oder Tiegel zum Abfüllen
-Etiketten (beschrifter)*
-und natürlich Brettchen, Messer, Schere
Kalter Ölauszug: Schonende Extraktion über Zeit
Bei einem kalten Ölauszug wird das Pflanzenmaterial einfach in Öl eingelegt und bleibt dort für mehrere Wochen stehen, während das Öl langsam die Inhaltsstoffe aufnimmt.
Vorteile:
- Erhält empfindliche Pflanzenwirkstoffe wie ätherische Öle und hitzeempfindliche Vitamine.
- Sehr einfach herzustellen, da keine zusätzliche Wärmequelle nötig ist.
Nachteile:
- Schimmelbildung
- dauert lange
Anleitung für kalten Ölauszug:
- Fülle das saubere, trockene Glas mit deinem gewünschten Pflanzenmaterial. Bedecke die Pflanzen vollständig mit dem Öl, sodass keine Luftblasen eingeschlossen sind.
- Verschließe das Glas und stelle es an einen hellen, aber nicht zu heißen Platz (z. B. Fensterbank, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung).
- Lasse das Gemisch zwei bis sechs Wochen ziehen und schüttle es gelegentlich leicht.
- Nach der Ziehzeit wird das Öl durch einen Filter oder ein Mulltuch abgeseiht und in eine dunkle Flasche gefüllt.
Haltbarkeit: Der kalte Auszug ist in der Regel mehrere Monate haltbar, wenn das Öl kühl und dunkel gelagert wird.
Warmer Ölauszug: Schnelle Extraktion durch Wärme
Der warme Ölauszug beschleunigt den Extraktionsprozess mithilfe sanfter Wärme, was besonders für hartes Pflanzenmaterial (z. B. Wurzeln oder Rinden) geeignet ist.
Vorteile:
- Schneller und intensiver, daher ideal für Inhaltsstoffe, die sich schwer extrahieren lassen.
- Die Methode ist zeitsparend, da der Auszug nur wenige Stunden dauert.
Nachteile:
- hitzeempfindliche Inhaltsstoffe können zerstört werden
Anleitung für warmen Ölauszug:
- Gib das Pflanzenmaterial und Öl in ein Glas oder einen Topf und erwärme es vorsichtig (z. B. im Wasserbad) auf etwa 40-50 °C. Das Öl sollte nicht kochen. Ich bevorzuge grundsätzlich ein Salbenstövchen, wie quasi eine Duftlampe.
- Lasse das Gemisch für etwa zwei bis vier Stunden ziehen, wobei die Temperatur konstant niedrig gehalten wird.
- Siebe das Öl nach der Ziehzeit ab und fülle es in eine dunkle Flasche.
Haltbarkeit: Auch dieser Ölauszug ist monatelang haltbar, sollte jedoch ebenfalls kühl und dunkel aufbewahrt werden.

Welcher Ölauszug ist besser?
Ob der warme oder der kalte Ölauszug besser ist, hängt ganz von deinen Bedürfnissen und dem Pflanzenmaterial ab:
- Für empfindliche Pflanzen und kosmetische Anwendungen eignet sich der kalte Auszug besser, da die wertvollen Inhaltsstoffe durch die schonende Extraktion bewahrt bleiben. Allerdings musst du hier mehr Geduld haben.
- Für robuste Pflanzen oder wenn es schnell gehen soll, wie z. B. bei Rosmarin oder Lavendel, bietet sich der warme Auszug an, da die Wärme die Extraktion beschleunigt.
Die Herstellung:
Kaltauszug:
Zerkleinere deine empfindlichen Pflanzenteile wie Blüten und Kräuter und gib sie in ein Glas, s.d. das Glas zu einem Drittel befüllt ist. Dazu füllst du das Glas mit deinem Öl bis zum Rand auf, verschließt es und lässt es mindestens 2 Wochen dunkel stehen. Zwischendurch immer wieder schwenken.
Warmauszug in Öl:
Ich bevorzuge den Auszug in Öl. Dafür gebe ich die zerkleinerten Pflanzenmaterialienn in mein Salbenstövchen und übergieße es so mit Öl, dass alles bedeckt ist. Meistens lasse ich es 2 Stunden extrahieren. Wenn du ein intensives Mazerat benötigst oder liebst, dann kannst du deinen Auszug über Nacht stehen lassen, bevor du es abfilterst.

Haltbarkeit und Pflege der Ölauszüge
Ein Ölauszug ist normalerweise etwa sechs bis zwölf Monate haltbar, abhängig von der Qualität des verwendeten Basisöls und der Art der Pflanze. Um eine lange Haltbarkeit zu gewährleisten, beachte folgende Tipps:
- Lagerung: Kühl und dunkel, idealerweise im Kühlschrank oder in einem dunklen, kühlen Raum.
- Hygiene: Verwende stets saubere Gefäße und Utensilien.
- Atemtest: Falls der Auszug seltsam riecht oder ranzig wird, ist er nicht mehr zu gebrauchen.
Verwendung von Ölauszügen
Ölauszüge bieten zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten: Ich verwende sie haupsächlich in der Kosmetik und auch gerne in medizinischen Salben.
- Kosmetik: Als Basis für Cremes, Salben, Massageöle, Lippenpflege oder Körperöle.
- Hausapotheke: Ölauszüge mit heilkräftigen Pflanzen wie Ringelblume oder Johanniskraut helfen bei kleinen Wunden, Hautirritationen und Muskelschmerzen.







